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Berliner S-Bahn-Strecken außer Betrieb
Sellheimbrücke
Wartenberg - Sellheimbrücke [ - Karower Kreuz]

Gleisplan
Gleisplan 1996 (Plan: Quail Map)

Gleisplan Planung
Dieser Gleisplan enstammt nicht großdeutschen Eisenbahnplanungen aus den 1930er Jahren, sondern einer DDR-Planung von 1987. (Zeichnung: Bernd Kuhlmann)


Situation und Ausblick

Seit 1985 fährt die S-Bahn parallel zum Berliner Außenring BAR bis nach Wartenberg. Der Weiterbau nach Sellheimbrücke und der perspektivische Lückenschluss zur Stettiner Bahn am Karower Kreuz war bei der Reichsbahn schon beschlossene Sache. Das Trassee neben den Ferngleisen wurde vorbereitet, planiert und es wurden Brücken gebaut. Schließlich sollte auf den Feldern von Malchow und Karow ein weiteres großes Ost-Berliner Neubaugebiet entstehen. Dieses sollte mit einem S- und Fernbahnhof sowie einer U-Bahnlinie erschlossen werden. Dieser Fernbahnhof Malchow sollte eines Tages den als Provisorium gebauten und noch heute genutzten Fernbahnhof Hohenschönhausen ersetzen.
Es war in der DDR zum Teil üblich, dass zuerst ein leistungsfähiger Verkehrsweg gebaut und dann um diesen herum mit dem Wohnungsbau begonnen wurde. So sollte auch hier die S-Bahn den Häusern vorauseilen und die Baustellen erschließen, die in den 1990er Jahren entstehen sollten.
Doch es kam bekanntlich anders. Nach 1990 waren Plattenbaugebiete im Osten Berlins nicht mehr gefragt und die Planungen wanderten in den Papierkorb. Lediglich die Vorbereitungen für die S-Bahn waren schon ausgeführt. 1993 verabschiedete man sich auch formal vom S-Bahn-Bau nach Sellheimbrücke.
So liegt die Trasse seit über 10 Jahren ungenutzt und zum Teil überwachsen inmitten von Feldern und erinnert an die großen Pläne des sozialistischen Wohnungsbauprogramms.

Immer wieder gibt es Ideen und Forderungen zum Weiterbau der Strecke, doch ein ernsthaftes Verkehrspotential ist in diesem dünn besiedelten dörflichen Gebiet nicht zu erwarten. Eine Perspektive könnte lediglich die Verbindung bis zum Karower Kreuz sein, womit eine neue Masche im S-Bahn-Netz geknüpft würde. Hier stellt die Strecke eine neue Tangentialverbindung her, die auch auf der Straße nicht existiert. Als Vorläuferin kann die Regionalbahn von Oranienburg nach Hohenschönhausen betrachtet werden, die auf den Ferngleisen alle Stunde mit Dieseltriebwagen verkehrt. Hierfür wurde erst 2003 ein neuer Regionalbahn-Umsteigebahnhof Karower Kreuz planfestgestellt.
Mit einem Weiterbau der S-Bahn ist aber in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.

Länge Wartenberg - Sellheimbrücke: ca. 3,6 km
Länge Sellheimbrücke - Karower Kreuz: ca. 1,3 km

Stadtplan
Stadtplanausschnitt 1993 mit Ergänzungen (Planunterlage: RV 1993)
Von Wartenberg bis Sellheimbrücke ist die S-Bahn-Trasse vorbereitet. Am Karower Kreuz ist ein neuer Regionalbahnhof geplant.


Machen wir nun eine Wanderung entlang der Strecke von Wartenberg zum Karower Kreuz:

Foto: Florian Müller
Der S-Bahnhof Wartenberg als Standard-Bauart der Neubaubahnhöfe aus den 1980er Jahren. Hier endet die S-Bahn. Vorn die Fern- und Regional-Gleise.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Direkt hinter dem Bahnsteig steht ein Prellbock bzw. eine Sh2-Scheibe. Das Gleis für die Fahrtrichtung Sellheimbrücke liegt noch 350 Meter weiter bis zur Brücke Wartenberger Weg. Wahrscheinlich wurde es als Zufahrt für den Brückenbau genutzt.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Ende des Gleises an der Brücke über den Wartenberger Weg.
(Foto Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Die Brückentröge sind fertig montiert und eingesetzt. Das Bauwerk wirkt etwas skurril. Eigentlich fehlen nur noch ein Gleis und ein Zug.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Der Wartenberger Weg mit den ungenutzten Brücken.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Nach der Wende wurde die Fußgängerbrücke Astridstraße errichtet. Hier mit einem Regional-Express der Linie 3 nach Berlin-Ostbahnhof.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Von der Brücke Astridstraße hat man einen guten Blick auf das Planum, das seit über einem Jahrzehnt auf die S-Bahn-Gleise wartet.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Die Eisenbahnbrücke über die B2 bei Malchow. Auch hier sind die ungenutzten Stahl-Überbauten bereits eingesetzt.
(Foto Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Hier, wo die Eisenbahn über Felder führt, war einmal der S- und Fernbahnhof Malchow in Planung.
(Foto Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Die Sellheimbrücke, die dem geplanten S-Bahnhof den Namen geben soll, ist ein unspektakuläres Bauwerk.
(Foto Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Links neben den Gleisen ist die Fläche für den S-Bahnhof Sellheimbrücke vorgesehen.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Auf der perspektivischen Bahnhofsfläche ist neben Vegetation auch Boden-Modellation und Kanalisation zu entdecken.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Den Bereich des Bahnsteiges unterquert das Flüsschen Laake, wofür eine aufwändige Brücke gebaut wurde.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Aus dem Brückenbauwerk schauen rostige Bewehrungsstähle hervor, die einmal ein Stück der Bahnsteigkante werden wollen. Die Bewehrung war sogar schon geflochten; offenbar wurde hier die Arbeit kurzfristig eingestellt.
(Foto: Florian Müller 2003)

Foto: Florian Müller
Die Eisenbahnbrücke im Karower Kreuz soll irgendwann zu einem Umsteigebahnhof ausgebaut werden. Oben fährt ein S-Bahnzug von Bernau nach Gesundbrunnen. Die Gleise des BAR unten sollen Regionalbahnsteige bekommen.
(Foto: Florian Müller 2003)

Zeichnung: Florian Müller
So soll der Kreuzungsbahnhof einmal aussehen. Die Planfeststellung dafür lief 2003. Eine S-Bahn entlang des BAR ist damit aber nicht geplant.
(Zeichnung: Florian Müller 2003)


Literatur zur S-Bahn nach Sellheimbrücke
ist rar; es gibt nur kurze Kapitel zu dem Thema:

S-Bahn Berlin. Geschichten für Unterwegs
von Bernhard Strowitzki, GVE-Verlag 2002

Berliner S-Bahn
von Peter Bley, Alba-Verlag 1993

Fernbahnhof Berlin-Malchow
Aufsatz von Bernd Kuhlmann
in den Verkehrsgeschichtlichen Blättern Nr. 6/2003, Seite 156-159

Der Berliner Außenring
von Bernd Kuhlmann
Nordhorn: Kenning 1997

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Stand 20.04.2004 - Florian Müller - Mueller@Stillgelegte-S-Bahn.de